Ich habe vor geraumer Zeit einen funktionstüchtigen Commodore CBM 4032 vom Müll gerettet. Auch wenn diese Technik heutzutage völlig veraltet und nutzlos geworden ist, hat sie doch ihren Reiz. Insbesondere muss man dem Gerät zu gute halten, dass es nach 20 Jahren Kelleraufenthalt noch völlig einwandfrei läuft. Nach einiger Zeit ist zwar der inzwischen völlig ausgetrocknete Eingangsfilter durchgebrannt, aber da war der Ersatz einfach.
Das simple Interface, dass geradezu auffordert, mit dem Basic-Programmieren zu beginnen, hat mich dann erstmal nicht los gelassen. Allerdings verliert man schnell die Lust an der Sache, wenn jeder Neustart den Verlust des Programmierten bedeutet. Eine Recherche ergab dann, dass man als externes Diskettenlaufwerk auch heute noch das SFD-1001 erhält, das jedoch >100€ kostet. Das war mir der Spaß erstmal nicht wert.
Ich bin dann auf einen alten Artikel des 64'er Magazins aus den 80er Jahren gestoßen. Hier wird mit den Bus-Bausteinen SN75160 und SN75161 ein Adapter zusammengebaut, der das berühmte VC1541-Diskettenlaufwerk zu dem den CBM-Rechnern eigenen IEEE488-Protokoll kompatibel macht. Da es die beiden Bausteine bei Reichelt-Elektronik (hier und hier) günstig zu kaufen gibt und auch die weiteren nötigen Komponenten, ein 74LS136 und einen passenden Stecker, dort erhältlich sind (hier und hier), stand einem Umbau wenig im Wege.
Zumindest dachte ich das. Die erste Hürde war, ein VC1541 zu bekommen. Zudem musste dem 1541 ein neues ROM eingebaut werden, damit es mit dem IEEE488-Bus kommunizieren kann. Ein Abbild dieses ROMs findet sich im oben verlinkten Artikel des 64er Magazins. Außerdem sind die zum VC1541 passenden 2364-EPROMs heute nahezu nicht mehr erhältlich, weswegen ich auf 2764-EPROMs zurückgreifen musste. Allerdings musste ich einen Adapter zusammenlöten. Sowohl das VC1541, als auch das bereits gebrannte EPROM habe ich von Toast_r aus dem Forum64 erhalten. Vielen Dank an ihn!
Nachdem alle Bauteile geliefert waren (der ebenfalls notwendige MPS6522 ist ja von Haus aus im Laufwerk) machte ich mich ans Löten auf Lochraster, da ich eine einmalige Sache erwartet habe. Leider wurde das Ganze ziemlich hässlich.
Trotz langer Fehlersuche habe ich nicht herausfinden können, warum die Kommunikation zwischen CBM und Laufwerk nicht funktionierte. Leider gab es neben der kleinen Platine noch andere mögliche Fehlerquellen, die ich nicht so leicht überprüfen konnte (Schaden am CBM oder am Laufwerk ...). Demotiviert habe ich das Projekt erstmal ruhen gelassen.
2 Jahre drauf habe ich den CBM wieder aus seiner Ecke geholt. Diesmal war der Plan, ein ordentlich designtes, geroutetes PCB zu entwickeln und fertigen zu lassen. Geplant-getan.
Obwohl die Schaltung nahezu identisch zu dem Lochraster-Versuch ist, bin ich doch guter Dinge, dass es diesmal funktioniert.Ein erster Test zeigt nun deutlich andere Ergebnisse. Mit dem neuen Laufwerk habe ich eine neue Diskette formatiert, ein Programm darauf gespeichert, den Inhalt der Diskette ausgelesen und das Programm erneut geladen; alles funktionierte einwandfrei. Wenn ich jetzt noch etwas mehr Commodore BASIC lerne, könnte man sich glatt dem CBM etwas ausführlicher widmen ...
Ausnahmsweise habe ich mich überreden lassen, die notwendigen Dateien zu veröffentlichen, um meinen Mod selbst nachzubauen.
Eagle-Dateien
Gerber-Dateien
Teileliste:
Pinreihenfolge S2 (Blick von oben auf die Platine, S2 unten rechts):
Obere Reihe 1 bis 12 von links nach rechts, untere Reihe 13 bis 24 von links nach rechts
Pinbelegung (1-24):
D1, D2, D3, D4, EOI, DAV, NRFD, NDAC, IFC, SRQ, ATN, GND, D5, D6, D7, D8, REN, Rest GND
Verbinde S2 wie nummeriert mit 24-poliger Centronic-Buchse (Reichelt SE 5724F)
Vorgehen:
Viel Erfolg beim Nachbau!